Dienstag, 25. Juli 2017

25. Juli 1917


Gegen die Mitte des Juni nahm auch die feindliche Flieger- und Artillerietätigkeit immer mehr zu. Es schien, als ob der Feind nun ernstlich gesonnen sei, die für ihn so günstige Lage auszunützen. Und als am 22. Juli morgens vom Oitozpaß im Norden bis hinunter zur Putna das Feuer sich zum Trommelfeuer steigerte, da wußte man, was die Stunde geschlagen hatte. Die Batterie selbst blieb dank ihrer vorzüglichen Flieger-deckung zunächst noch verschont, und die tapferen ungarischen Husaren wiesen, vom Sperrfeuer der Batterie trefflichst unterstützt, die feindlichen Angriffe restlos ab. Aber rechts bei der benachbarten Division, auf die sich der Feind mit voller Wucht geworfen, war der feindliche Durchbruch geglückt, unsere Kavallerie-Division war nun in der rechten Flanke bedroht und bekam den Befehl, sich auf die Gebirgskämme des M. Chinusu und der Sboina Neagra zurückzuziehen. Die eingesetzten Feldbatterien mußten, wie vorauszusehen war, beinahe alle Geschütze stehen lassen, da keine passierbaren Wege zu den Höhen führten. Die Batterie 6 hatte noch bis zum letzten Augenblicke die nachdrängenden Rumänen in Schach gehalten. Erst als die tapfer fechtende Husaren-nachhut in der Feuerstellung anlangte und der an ihrer Spitze befindliche Führer unter vielen Danksagungen für die geleistete Hilfe die Batterie zur Eile trieb, wurde die Stellung verlassen.
Als der letzte Tragetiertrupp mit den verlasteten Geschützen im Walde verschwunden war, Brachen die rumänischen Sturmtrupps in die verlassene Stellung ein. Da die bosnischen Gebirgsschützen trotz des stärksten Trommelfeuers und der zähesten Angriffe sich den Casinului nicht hatten entreißen lassen, war der Weg durchs Casinutal noch frei.“


aus: „Die württembergische Gebirgs-Artillerie im Weltkrieg 1915-1918“, Stuttgart 1920

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