„Der Kampf wurde in der Hauptsache durch Artillerie geführt, welche beim
Feinde in seinen niedrig fliegenden Fliegern eine hervorragende Unterstützung
fand. Durch Leuchtzeichen und Hupensignale lenkten sie das Feuer überall hin,
wo sich deut-scherseits Ziele zeigten. Man hatte den Eindruck, als ob ein
riesiger Dampfhammer ununterbrochen niedersausen würde, um alles zu
zerschmettern. Es war kein Kampf mehr, sondern eine Leichenfabrik, wie der
Engländer sagte. Ein Verkehr zwischen Combles und Faffemont-Ferme und
vorderster Linie war am Tage nahezu ausge-schlossen, selbst einzelne Meldegänger
erhielten sofort Feuer. Hervorragend bewährten sich die Gefechtsläufer vom
Regimentsgefechtsstand sowohl zum Kampftruppen-Kommandeur bei Faffemont-Ferme
als auch nach rückwärts zur Meldesammelstelle der Brigade in Rancourt. In
Löchern, mit Abständen von 300 bis 500 Metern, harrten diese Braven im
feindlichen Feuer aus, um die Verbindung aufrecht zu erhalten. Alle
Fernsprechverbindungen versagten im feindlichen Feuer dauernd; obwohl nicht nur
eine, sondern mehrere Leitungen nach vorne gelegt wurden und die braven
Fernsprecher auch im stärksten feindlichen Feuer bemüht waren, die zerstörten
Leitungen zu flicken. Ausgezeichnete
Dienste leistete eine Lichtsignalverbindung von Combles nach Sailly zum
Divisionsgefechtsstand. Unter unsäglichen Schwierigkeiten vollzog sich der
Nachschub an Pioniermaterial und Verpflegung, da die Feldküchen von Sailly her
über das dauernd unter Feuer liegende Frégicourt nur in der Nacht bis an den Eingang
von Combles vorfahren konnten. Ihre
Begleiter hatten wahrlich auch keinen leichten Dienst. Hindernisdraht,
Stollenholz, Munition, Handgranaten, Schanzzeug, Leuchtpatronen, Mineralwasser
und Tee mußten Nacht für Nacht, oft durch das feindliche Sperrfeuer hindurch,
bis zur vordersten Linie vorgebracht werden. Am Boden liegendes Material, von
den vom feindlichen Feuer überraschten Trägern abgeworfen, bezeichneten den Weg
nach vorne.“
aus:
„Das neunte Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 127 im Weltkrieg
1914–1918“, Stuttgart 1920
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