„Unsere erste Somme-Stellung lag nördlich Ginchy, vordere Linie in der
Hauptsache am Ostrand des Delville-Waldes. Sie war im Rückzugskampfe
entstanden. Diese Tatsache genügte, um im voraus sich ein Bild von ihrer
Beschaffenheit zu machen. Die 1. Stellung bestand aus der vorderen Linie und
der Stützpunktlinie. Die vordere Linie war eine unzusammenhängende
Trichterlinie, die Stützpunktlinie täuschte mit ihrem Namen etwas vor, was
nicht vorhanden war, auch diese Linie war unzusammenhängend, die einzelnen Teile
waren schlechte Schützengräben. Besser war die 2. Stellung, sie war gut
ausgebaut und mannstief, anscheinend noch eine Arbeit aus granatenloser Zeit.
Von der 2. Stellung fiel das Gelände nach dem Feinde zu langsam ab und
stieg nach Ginchy und dem Delville-Wald wieder an, so daß von der 2. Stellung,
namentlich vom rechten Flügel aus, fast das ganze Gefechtsfeld übersehen werden
konnte. Dort schlug daher der Regimentsstab seinen Gefechtsstand auf, in einem Erdloch
mit einigen Brettern darüber. Mit Unterbringungs- und Deckungsmöglichkeiten sah
es überhaupt übel aus, auch gab es keinerlei gedeckte Annäherungswege, einen
von der 2. zur 1. Stellung angelegten hatten die feindlichen Geschosse
eingeebnet. Die flüchtig hingeworfenen Drähte vor sämtlichen Linien konnten
keinen Anspruch auf die Bezeich-nung „Drahthindernis“ machen.
Anschluß rechts an Gren.-Reg. 12, später an Gren.-Reg. 119 war vorhanden,
links klaffte eine große Lücke. Verbindung mit der 27. Division links war in
der vorderen Linie nur durch Patrouillen, in den hinteren Linien überhaupt
nicht zu finden. Der Gegner saß in dem vor einigen Tagen eroberten
Delville-Wald fest, nördlich gingen seine Linien nach dem Foureaux-Wald weiter,
südlich über die Zuckerfabrik westlich an Guillemont vorbei.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr.
125 im Weltkrieg 1914–
1918“ׅ,
Stuttgart 1923
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